Viele Eltern kennen die Situation: Während andere Gleichaltrige schon fleißig sprechen, bleibt das eigene Kind sprachlich zurück. Worte sind noch spärlich, Zweiwortsätze tauchen nicht auf oder es wirkt, als verstehe das Kind viel, spreche aber wenig.
Kinder, die mit 24 Monaten weniger als 50 Wörter sprechen und noch keine Wortkombinationen bilden, werden häufig als Late Talker bezeichnet. Doch was bedeutet das genau? Ist das schon eine Sprachentwicklungsstörung, oder holt sich das Kind das später auf? Und wann sollte man eine logopädische Abklärung in Betracht ziehen?
Dieser Artikel erklärt Ursachen, Anzeichen und Möglichkeiten der Unterstützung – und gibt Eltern alltagsnahe Tipps, wie sie die Sprachentwicklung ihres Kindes fördern können.
Der Begriff Late Talker beschreibt Kinder, die:
Ein Late Talker hat zunächst eine Verzögerung, aber noch keine diagnostizierte Störung. Viele Kinder holen den Rückstand auf – aber nicht alle.
Zum Vergleich: Die meisten Kinder können zu diesem Zeitpunkt…
Fehlen diese Meilensteine, lohnt sich eine logopädische Einschätzung.
Spätsprecher in der Familie erhöhen die Wahrscheinlichkeit.
Wiederkehrende Mittelohrentzündungen oder Ergüsse können das Sprachlernen erschweren.
Unbewusste Faktoren, keine Schuld. Gespräche, Blickkontakt und Benennungen fördern jedoch enorm.
Manchmal entwickeln sich Kinder insgesamt etwas langsamer.
Für manche Kinder ist das Verarbeiten von Sprache anstrengender.
Nicht problematisch – der Wortschatz verteilt sich nur auf mehrere Sprachen.
Eine Abklärung ist sinnvoll, wenn das Kind:
Frühe Beratung nimmt Unsicherheit und stärkt die Entwicklung.
Etwa 50–70 % der Late Talker holen den Rückstand bis zum dritten Geburtstag auf.
Bei anderen entwickelt sich eine Sprachentwicklungsstörung (SES), die therapeutische Unterstützung benötigt.
Frühe Förderung verbessert die Chancen deutlich.
Denn Verstehen ist die Basis jeder Sprachproduktion.
Mit Spielen, Bildkarten, Routinen und sprachlichen Modellen.
Ohne Druck – spielerisch und motivierend.
Alltagsnahe Strategien wirken oft stärker als reine Therapieeinheiten.
Modellieren statt abfragen:
„Ball! Du hast den Ball!“ statt „Sag mal Ball!“
Ständiges Fragen erzeugt Druck.
Besser: das Handeln des Kindes sprachlich begleiten.
Kinder lernen durch Wiederholung – Bücher, Routinen, Rituale.
Sprache beim Essen, Anziehen, Spielen einfließen lassen.
Kommunikation entsteht im Miteinander.
Hier entstehen echte Sprechanlässe.
Regelmäßige Abläufe erleichtern das Lernen neuer Wörter.
Eine logopädische Untersuchung ist empfehlenswert, wenn:
Je früher die Unterstützung, desto besser die Entwicklungschancen.
Viele Late Talker holen den sprachlichen Rückstand von selbst auf. Dennoch lohnt sich frühes Hinschauen, um rechtzeitig zu unterstützen.
Mit liebevoller Begleitung, alltagsnahen Sprachimpulsen und – bei Bedarf – logopädischer Hilfe können Kinder ihren eigenen Zugang zur Sprache finden und stärken.